Die Finanzmärkte grollen, das ist ein gutes Zeichen! Mit 24 Prozent im Senat und über 25 Prozent im Abgeordneten-Haus sind die Euro-Gegner aus dem Stand drittstärkste Partei in Italien geworden! Davon haben Sie noch gar nichts gehört? Ja, weil es die Medien verschweigen! Es geht um die Partei/Bewegung Cinque Stelle (Fünf Sterne) des Fernsehstars Beppe Grillo. Über den liest man hierzulande nur, er sei ein “Komiker” oder “Anarchist” oder “Populist”. Das mag er auch sein: Aber vor allem ist er ein Euro-Gegner! Und damit hat er gepunktet! Man muss sich das vorstellen: Über 100.000 Menschen waren bei seiner Wahlkampf-Abschlusskundgebung!

Lesen Sie den aktuellen Wahl-Kommentar von Jürgen Elsässer: Avanti Grillini!

Was nicht in den Mainstream-Medien steht, konnte man schon vor Monaten in COMPACT-Magazin lesen. In unserer Ausgabe 8/2012 war Beppe Grillo der “Aufsteiger des Monats”:

Aufsteiger des Monats: Mit dem Schlachruf „Raus aus dem Euro!“ mischt ein Komiker derzeit das politische Italien auf. Beppe Grillo (*1948) erzielte mit seiner Partei Movimento 5 stelle bei den Regionalwahlen im Mai unerwartete Erfolge. Sie eroberte die Stadt Parma mit sagenhaften 60 Prozent und liegt landesweit in aktuellen Umfragen bei 20 Prozent. „Wenn wir, um im Euro zu bleiben, unsere Wirtschaft töten müssen, dann ist es vielleicht Zeit, innezuhalten und nachzudenken“, schrieb Grillo auf seinem blog. Und weiter: “Ich bin dafür, dass wir uns eine Möglichkeit überlegen, wie wir mit dem kleinstmöglichen Schaden aus dem Euro austreten und gleichzeitig in Europa bleiben können.”

Grillo, der auch als der Michael Moore Genuas bezeichnet wird, war jahrzehntelang als Komiker und Schauspieler ein Publikumsliebling. Eine seiner letzten Shows wurde 1993 vom Staatssender RTS ausgestrahlt und erreichte 16 Millionen Zuschauer. In den Berlusconi-Jahren verschwand er wegen seiner Attacken auf diverse Politiker aus dem Fernsehen. Er gab aber nicht klein bei, sondern suchte den Kontakt zu den Menschen ohne mediale Verstärkung. Seiner Protestinitiative „V-Day“ (Vaffanculo-Day – zu deutsch in etwa „Leck-mich-am-Arsch-Tag“), mit der er kriminelle Abgeordnete anprangert, schlossen sich 50.000 Bürger an. Außerdem gehört sein Internet-Auftritt zu den meistbesuchten im Land, und natürlich spielt er auch immer noch auf kleinen und großen Bühnen. 2008 deklarierte er ein Jahreskommen von 4,3 Millionen Euro. Spricht das nun für oder gegen das Enfant terrible? (je)