Versöhnung der Kriegstreiber

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Versöhnung der Kriegstreiber

| 24. März 2013

Sagt uns der Ship-to-Gaza-Zwischenfall noch was? Am 31. Mai 2010 enterte die israelische Marine in internationalen Gewässern sechs Schiffe mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen, denn über diesen war nach der Machtübernahme der radikal-sunnitischen Hamas 2007 durch Israel eine Blockade verhängt worden, welchen die Aktivisten vom internationalen Free Gaza Movement und der türkischen IHH (İnsan Hak ve Hürriyetleri ve İnsani Yardım Vakfı) durchbrechen wollten. Auf dem Schiff Mavi Marmara töteten israelische Soldaten neun türkische Aktivisten, seither herrschten zwischen der Türkei und dem Zionistenstaat erhebliche Spannungen.
Nun also reist Obama nach Israel, redet gutmütig auf Netanjahu ein, und der entschuldigt sich per Telefon bei seinem türkischen Amtskollegen für den kleinen Zwischenfall. Klingt doch gut. Friede, Freude, Eierkuchen. Und Obama hat seinen Friedensnobelpreis (nach und bei dem Morden in Pakistan, Yemen, Libyen, Syrien, Schwamm drüber) doch noch zu Recht bekommen, dürfen sich die Gutmenschen bestätigt fühlen… Wirklich ein Beitrag zum Weltfrieden?
Im Gegenteil. Hier wurde wohl ein Kriegspakt geschmiedet. Obama verschärfte unlängst mit der üblichen Dummdreistigkeit nach einer von seinen Freunden der FSA begangenen Chemiewaffen-Untat seine Chemiewaffen-Propaganda gegen die Regierung Assad und deutete an, wohin die Reise gehen soll. Israel will vor allem gegen den Iran ins Feld ziehen, der Weg dahin führt über Syrien. Die Türkei ist direkter Unterstützer der sogenannten Rebellen der „Freien Syrischen Armee“, welche wie die Regierung Erdogan der Muslimbruderschaft nahestehen, und strebt danach, sich als sunnitische Großmacht in der Region zu profilieren, Provokationen von türkischer Seite gab es genug. Natürliche Verbündete gegen Syrien – aber diese Gaza-Geschichte störte da doch irgendwie.
Netanjahu hat dann gestern schließlich auf seiner facebook-Seite auch die Katze aus dem Sack gelassen: der Grund für die Verständigung mit der Türkei ist also nun offiziell Syrien. Natürlich wegen der Sorge, die (angeblichen) Chemiewaffen könnten in die Hände militanter Gruppen wie der Hisbollah fallen… aber sicher!
Interessant wird sein, wie sich die Hamas verhält. Die Neupositionierung gegen den langjährigen Verbündeten Syrien an der Seite ihrer radikal-sunnitischen Glaubensbrüder von Erdogan bis Al-Kaida konnte sie ihren Anhängern sicher noch erklären. Aber wenn nun die Türkei offiziell mit Israel verbündet ist, was macht man da?
Die Lage ist insgesamt überaus brisant, und auch NATO-Deutschland hängt mit drin. Die Patriot-Raketen wären im Übrigen gegebenenfalls keineswegs bloße Defensivwaffen, wie man uns weismachen will, denn sie könnten auch einen türkischen Panzerangriff gegen Syrien decken, indem sie die syrische Luftwaffe an effektiven Gegenmaßnahmen hindern. Angriffskriege mit deutschen Steuergeldern, auch 2013 häßliche Realität.


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