Lest und studiert „Die Wahrheit“ – Organ der AiP-D Bezirksverwaltung Berlin !

DW - 032 - Syrien - Assad


4 responses to “Lest und studiert „Die Wahrheit“ – Organ der AiP-D Bezirksverwaltung Berlin !

  • Avatar von Kevin Saur pommesfett

    Sehr geehrter Herr Koth , ich hoffe ,dass es Ihnen gut geht. Ich hätte eine Frage zu der syrischen Baathpartei. Während der Operation Desert Storm 1991 ,hatte Präsident Hafez Al Assad 17.000 Soldaten darunter eine Panzerdivision für die Antiirakische-Koalition zu verfügung gestellt. Warum hatte Syrien dies getan?

    • Avatar von AiP West AiP West

      Lieber Kommentator,

      keine leicht zu beantwortende Frage … schon gar nicht in ein, zwei Sätzen. Aber ich will es dennoch versuchen:

      Den Hinweis für eine plausible Antwort haben Sie in Ihrem Kommentar schon selbst gegeben: die Baathpartei, oder besser der Baathismus. Eine in den 40er Jahren des letzten Jahrhundert entstandene Bewegung, die nationalistische und sozialistische Elemente zu einer originär arabischen Idee verband, und zu einer wesentlichen Säule des Panarabismus wurde. Leider war es eben diese Frage, an der die Bewegung zerbrach. Nach den Revolutionen im Irak und in Syrien verhärtete sich der bereits zuvor keimende Konflikt zwischen den Parteien, hin zu offener Feindschaft. Im Ringen um die Deutungshoheit warfen sich beide Seiten Verrat vor – wahlweise am nationalistischen Panarabismus oder am arabischen Sozialismus.

      Die syrische Baathpartei und die arabische Republik Syrien unter ihrem damaligen Präsidenten Hafez Al Assad verband daher nichts mit ihren irakischen Brüdern. Sicherlich hatte die Beteiligung der syrischen Armee am Krieg gegen den Irak nicht nur ideologische Gründe. Diese aber herunterzuspielen wäre falsch. Schließlich schlug sich das säkulare Syrien bereits im ersten Golfkrieg auf die Seite des irakischen Gegners: den Iran, und damit – indirekt – auch gegen die USA, denen der Krieg gegen den Iran nicht ungelegen kam.

      Diese ideologische „Verblendung“ machten sich die Amerikaner – wie in unzähligen anderen Fällen – zunutze. Ihre Strategie ging damals auf und tut es noch heute: Die arabischen Völker entzweien, sie gegeneinander aufhetzen, und das blutige Schlachtfeld Naher Osten nie zur Ruhe kommen lassen. Als Existenzberechtigung für den militärisch-industrielle Komplex als Wegbereiter des US-Imperialismus in dessen Schlepptau die blutigen Ölbarone die Länder ausbeuten und die Menschen in die Sklaverei des Kapitals verkaufen.

      Aber die Menschen lernen … und die Schicksale Saddam Husseins, Muammar al Gaddafis, Slobodan Milosevics und vieler mehr sind nicht vergessen. In diesem Sinne: Völker erhebt Euch: Gegen den US-Imperialismus, gegen das Kapital und für eine freie und friedliche Welt.

  • Avatar von Kevin Saur Kevin Saur

    Vielen Dank für Ihre ausführlichen Informationen zu diesem Thema. Diese Zersplitterungen und internen Streitigkeiten schwächen den Widerstand und spielen dem US-Imperialismus leider teilweise auch in die Hände. Die Baath-Bewegung wurde ja von dem syrischen Christen Afluq gegründet und ist innerhalb auch in einen linken und rechten Flügel gespalten.

    Saddam Hussein nahm auch am Putsch der Baathpartei gegen die linksgerichtete Regierung von Abd Al Karim Qasim teil und auch später verfolgten sie trotz des Bündnis mit der Sowjetunion eine antikommunistische Politik. Während des Iran-Irak Kriegs halfen Lybien,Syrien und Algerien den Iranern am meisten.

    Der Irak hat im Kampf gegen den Iran einer kommunistischen Organisation Namens „Volksmudschaheddin MEK “ geholfen ,die vor kurzem wieder in den Medien auftauchte und ,dessen Mitbegründer der sich unter anderem auch mit Yassir Arafat getroffen hatte spurlos verschwunden ist.

    Viele Menschen erinnern sich noch an diese Namen , vorallem an Saddam Hussein.

    Ein politischer Aktivist aus Frankreich Namens Michel Faci berichtete mir vor kurzem ,dass während des zweiten Golfkriegs sogar vorgesehen war eine internationale Brigade bestehend aus Freiwilligen aufzustellen um den Irak zu unterstützen. Es wohl aber aus Kostengründen und dem Ableben von Michael Kühnen nicht dazu kam. Mit weiteren Begleitern war er schon vorher im Irak gewesen wo man sogar von Vertretern der Regierung empfangen wurde.

    • Avatar von AiP West AiP West

      Lieber Herr Saur,

      mit Ihrer Einschätzung gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Die Zersplitterung der volksrevolutionären Bewegungen – insbesondere im Nahen Osten – war und ist ein großes Problem, das dem US-Imperialismus als Speerspitze des internationalen Kapitals Tür und Tor öffnet.

      Das Prinzip von „Divide et impere“ ist in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg von der sog. westlichen „Zivilisation“ immer weiter perfektioniert worden. Dieses Prinzip ist existenziell für die Herrschaft des ausbeuterischen Kapitalismus. Nicht nur nach außen, sondern vor allem auch nach innen – in die Gesellschaften selbst. Das erleben wir auch hier in Deutschland, wo tagtäglich eine andere Sau durchs Dorf getrieben wird, um das Volk zu spalten. Damit es bloß nicht erkennt, dass es bei all der bunten Plastikwelt gemeinsam im Dreck sitzt. Ein geeintes, wirklich solidarisch denkendes und handelndes Volk ist der größte Feind des Kapitals. Denn erst wer seine Ketten sieht, kann sie auch brechen.

      Der gegenüber dem Irak immer wieder kolportierte Vorwurf des Antikommunismus ist so per se nicht richtig. Vielmehr propagiert der Baathismus mit den Konzept des arabischen Sozialismus einen dritten Weg, ähnlich der Juche-Ideologie in der DVRK oder seinerzeit die Volks-Dschamahiriyya in Libyen bzw. Enver Hoxhas Weg in Albanien. Der Kommunismus wird dabei nicht abgelehnt, lediglich das Prinzip der internationalen (trotzkistischen) Weltrevolution. Der Weg in den friedlichen Sozialismus und letztlich in eine kommunistische Gesellschaft kann nur unter Berücksichtigung der nationalen und regionalen Eigenheiten erfolgreich sein. Denn die Arbeiter haben sehr wohl ein Vaterland … und echter Internationalismus kann nur mit gleichberechtigten und vor sllem selbstbestimmten Partnern entstehen.

      Die Sowjetunion hat in der Zeit nach der Revolution ebenfalls diesen Weg eingeschlagen, erstarrte aber im kalten Krieg und manifestierte damit die Bipolare Weltordnung, die keinen dritten Weg zuließ. Heute wissen wir, das diese Einschätzung falsch war. Angelehnt an die Losung der 68er (ja, die waren mal progressiv) „wir brauchen zwei, drei, viele Vietnams“, sind es die tausend Nadelstiche, die den US-Imperialismus und die Herrschaft des Kapitals zu Fall bringen.

      Was die „internationale Brigade“ für den Irak betrifft, so liegt ihr französischer Kamerad richtig. Das ist damals an vielen Ursachen gescheitert, unter anderem am tragischen Ableben Michael Kühnens.

      Ausgehend von den oben genannten Thesen stehe ich persönlich aber eher auf dem Standpunkt, das internationale Solidarität eine wichtige Säule ist, die Kräfte aber in erster Linie im Kampf um das eigene Volk auf den Weg in eine sozialistische Gesellschaftsordnung konzentriert werden sollte. Denn (wenn man einmal träumen darf) um wie viel stärker wäre ein Irak mit einem freien und souveränen Deutschland an seiner Seite gewesen, anstatt einer Handvoll revolutionärer Kämpfer (vor denen ich höchste Achtung habe, um nicht missverstanden zu werden), die letztlich ebenfalls von der US-Militärmaschinerie überrollt worden wäre. Anders verhält es sich zum Beispiel bei der Unterstützung der PLO in den 70er Jahren. Dort war das erklärte Ziel sich über den gerechten Kampf der Palästinenser selbst in die Lage zu bringen, die Verhältnisse im eigenen Land umzuwerfen. Das dies nicht geklappt hat ist bekannt. Auch das hat viele Ursachen, die insbesondere im Selbstverständnis der westdeutschen Linken lagen und liegen. Aber das würde hier definitiv den Rahmen sprengen ;).

      Es grüßt Sie herzlichst,
      AiP-West

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