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Buch von Rüdiger Frank: Nordkorea. Innenansichten eines totalen Staates

AiP-D Empfehlung:

http://www.faz.net/aktuell/politik/politische-buecher/nordkorea-es-gilt-das-gesprochene-wort-13283766.html

AiP-D Meinung:

Wenn selbst die konservative FAZ solch eine relativ sachliche und durchaus mit Fakten unterlegte positive Buchbesprechung druckt (während z. B. das Organ der DKP Unsere Zeit seit über 3 Jahren das Bollwerk des Sozialismus auf der Erde, nämlich die DVR Korea, entweder totschweigt oder dümmliche Bemerkungen zur Frage der Rolle der führenden Persönlichkeiten hervorbringt), sollte man dies durchaus positiv anerkennen. Besonders makaber wirkt die Tatsache, dass das „Zentralorgan“ der rheinischen Bourgeoisie (Zitat von K. E. von Schnitzler) die These des Autors „Nordkorea ist lebensfähiger als die untergegangene DDR“ wohlwollend publiziert während angebliche Marxisten und Leninisten auch nach 25 Jahren der Konterrevolution in einer dogmatischen Schockstarre verharren. Dies ist mehr als beachtlich, gleichzeitig aber eben auch sehr traurig. Anscheinend haben sie auch nach über zwei Jahrzehnten noch nicht begriffen, warum ihnen der Laden um die Ohren flog. In dieser Zeit hat die DVR Korea trotz größter Schwierigkeiten das Wunder vollbracht, mit seinem angeblich so starren System viel flexibler auf innere und äußere Veränderungen zu reagieren, als es die alten Kader hier je vermochten. Hier gilt die Frage der alten Griechen „Cui bono?“ (Wem zum Vorteil?).


Kim Il Sung: Die historischen Erfahrungen bei der Weiterentwicklung der Partei der Arbeit Koreas (PdAK), Pyongyang 1986 (1)

Kim Il Sung: Die historischen Erfahrungen bei der Weiterentwicklung der Partei der Arbeit Koreas (PdAK), Pyongyang 1986, Auszüge (1)

… In unserem Land verbreitete sich unter dem Einfluss der Großen Sozialistischen Oktober-Revolution in Russland der Marxismus-Leninismus und betrat die Arbeiterklasse machtvoll den Schauplatz des Kampfes. Damit begann sich die kommunistische Bewegung auch in unserem Land zu entwickeln, die jedoch schon in ihren Anfangsstadien ernste Schwächen aufwies, so z.B. die Engstirnigkeit. Sie bestanden darin, dass ihre Teilnehmer vom Volk losgelöst und nur auf Sophistereien erpicht waren, die der Revolution keinerlei Nutzen brachten, ebenso auf Kämpfe um die Hegemonität, anstatt zu den Massen zu gehen, sie zu erziehen und zum revolutionären Kampf aufzurufen. In Unterwürfigkeit befangen dachten sie kaum daran, die Partei selbst zu festigen, versuchten, unbedingt von der Komintern anerkannt zu werden, wobei jeder behauptete, nur er sei der legitime, wahre Marxist. Unsere kommunistische Bewegung zu jener Zeit konnte keinen geraden Entwicklungsweg gehen, musste Geburtswehen, Windungen und schlimme Wechselfälle durchmachen. …

… Infolge unserer besonderen historischen Entwicklung und komplizierten Situation im Lande gab es einst innerhalb der Partei nicht wenige Tendenzen des Kriechertums und Dogmatismus. Kriechertum bedeutet Untertanengeist, Verherrlichung und Anbetung großer Länder, ist nationaler Verrat, der die eigene Nation herabwürdigt. Wer mit Kriechertum behaftet ist, himmelt blindlings andere an und gehorcht ihnen, indem er alles Eigene unterschätzt und alles Fremde preist. Die kriecherischen Elemente sind ausnahmslos Dogmatiker. Die historische Erfahrung beweist, dass ein kriecherischer Mensch ein Versager ist, ein Land, falls sich eine Nation ebenso verhält, zugrunde geht sowie Revolution und Aufbau, wenn eine Partei davon betroffen ist, zum Untergang verurteilt sind. Es fügte früher der Entwicklung unserer Nation und unserer kommunistischen Bewegung unermesslichen Schaden zu. …